Stille Zeit 2021 noch einmal auf Wangerooge

 

Nach gut zwei „Corona-Jahren“ ist es uns wieder ermöglicht worden, Gemeinschaft wieder neu zu entdecken, wir haben uns wieder auf große Fahrt begeben: die „Stille Zeit“ auf Wangerooge.

 

Treffpunkt war wie immer am Anleger in Harlesiel um 8:30 Uhr, alle kamen fast pünktlich an, weil sich einige Baustellen auf der Autobahn festgemacht haben. Eine Stunde später setzte sich die Fähre in Bewegung und es gab unter Deck wieder viel zu erzählen. Als wir schließlich am Bahnhof auf Wangerooge eintrafen, wartete Anne Steinküller in gewohnter Weise am Bahnsteig und die Freude war beinhalten sehr groß, auch sie wieder begrüßen zu können. Nachdem wir unser Quartier im Bielefelder Haus bezogen hatten, gab es mittags eine leckere Mahlzeit.

 

In diesem Jahr wurden wir von Pfarrer I.R. Michael Munzel begleitet, der über das Thema ‚Islam und Christentum‘ referierte. Herr Munzel war viele Jahre über als Islambeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg tätig und hat dieses Amt mit sehr viel Engagement ausgeübt.

 

Nachmittags gab es dann eine interessante Kennlernrunde, in der natürlich viel über die verschiedenerorts gestalteten Erntedankfeste berichtet wurde in Zusammenhang mit den bestehenden Coronaregeln. Im Anschluss gab es von Michael Munzel noch kurze Einführungsworte zu dem diesjährigenThema.

 

Nach dem Abendessen gab es eine von Anke und Monika gestaltete Abendandacht in der Inselkirche mit anschließendem gemütlichen Beisammensein im Klockhaus.

 

Am zweiten Vormittag gab es dann zum Referatsthema einführende Erklärungen, was es grob mit dem Islam auf sich hat, es gab viele interessante Informationen über islamische Religion, Entstehung, Herkunft, Verbreitung und vieles mehr. Nicht wenig wurde aus der arabischen Sprache in die Welt des Abendlandes integriert: Worte und vor allem unser Zahlensystem, den arabischen Ziffern. Herr Munzel zeigte praktische Beispiele anhand der in Delmenhorst befindlichen Mevlana-Moschee auf, die sich in direkter Nachbarschaft bei der Kirchengemeinde „Zu den zwölf Aposteln“ befindet. In der dortigen Gemeinde baute er über Jahre zusammen mit vielen Ehrenamtlichen eine Verbindung auf, um Integration in diesem Stadtviertel zu fördern.

 

Nachmittags erfuhren wir, wie sich der Islam von Beginn an über die vielen Länder verbreitete, sogar bis ins damalige Frankenreich erschlossen sich die Gebiete. Es wurde aber auch die heutige Situation in der Welt angesprochen, wie sich seit dem 11. September 2001 die Welt veränderte. Aber auch die vielen religiösen Richtungen innerhalb des Islams und deren Entstehen erklärte uns Herr Munzel sehr lebendig und verständlich, so dass man in vielen Krisengebieten auf der Erde die politischen Hintergründe jetzt besser nachvollziehen kann.

 

Mit einer Andacht im Gemeindehaus und natürlich einem geselligen Ausklang mit vielen Gesprächen endete Tag 2.

 

Nach wieder mal einem hervorragenden Frühstück im Quartier ging es am Vormittag abermals ins Gemeindehaus. Michael Munzel erklärte uns wichtige Inhalte des Korans. Wir erfuhren, dass sich einige Parallelen sowohl im Koran als auch in der Bibel finden lassen. Im Anschluss stellte er uns eine Broschüre vor, die letztes Jahr von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg herausgegeben wurde. Sie wurde als Orientierungshilfe für muslimische Mitbürger konzipiert, und dient sozusagen als eine Willkommensbroschüre. Sie ist mittlerweile auch schon in arabische türkische Sprache und auch in Farsi übersetzt worden. Von einigen aus der Runde wurden Auszüge gelesen zu bestimmten Themenbereichen, über die teilweise ausgiebig diskutiert wurde.

 

Am Abend gab es in der Inselkirche eine wunderschön gestaltete Andacht, in der wir auch wieder das Abendmahl feiern konnten. In den letzten zwei Jahren der Pandemie ist vieles an Gewohntem verloren gegangen, zum Beispiel auch die bisherige Form der Abendmahlspraxis, so dass wir den Traubensaft nicht mehr aus einem Kelch tranken, sondern aus Einzelkelchen.

 

Am letzten Vormittag kamen wir noch einmal in einer Abschlussrunde zusammen, in der noch einmal jede/r ihre/seine Eindrücke dieser Stillen Zeit schildern konnte, so dass am Ende eine einheitliche Meinung resultierte, dass es wieder sehr gut getan hat, Gemeinschaft zu (er-)leben. Auch die Begleitung von Michael Munzel trug wesentlich dazu bei, diese vier Tage mit Inhalt zu füllen, vielen Dank.

 

Ein großes Dankeschön gilt aber auch Marion Hoffmann, die mit viel Engagement diese Fahrt für uns organisierte, so dass alles reibungslos geklappt hatte.

 

Wolfgang Jöllenbeck

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